Genetik und Persönlichkeit

Über Optik, Genetik und Persönlichkeit

In Tildas EU-Ausweis steht bei Rasse geschrieben: Labrador/ Shar-Pei. Und optisch schlug ganz klar der Labrador durch.

Anders als bei anderen Tierarten, gibt es bei Hunden eine riesige Vielzahl an unterschiedlichen Phänotypen.

Es gibt große und kleine Hunde, manche haben langes Fell, manche besitzen kürzere Schnauzen als andere, es gibt welche mit Stehohren und andere mit langen Hängeohren. Und dann gibt es Menschen, die die ein oder andere Optik besonders favorisieren. Das ist wohl bei den meisten so und war bei mir auch nicht wirklich anders.

"Wie kamt ihr zu eurem Hund?“ lautet häufig eine der ersten Fragen in meinen Beratungsgesprächen als Hundetrainerin.

Es ist deshalb eine so spannende Frage, weil sie Aufschluss darüber gibt, welche Erwartungen die Menschen vor der Anschaffung an ihren Hund hatten.

"Optik, Optik, Optik" war die Antwort einer Tierheimmitarbeiterin, die ich im Rahmen eines Forschungsprojekts als Soziologin befragt habe, auf die Frage wonach die Menschen ihre Hunde auswählen würden. Diese Antwort impliziert eine Schwierigkeit: und zwar, dass viele bei der Wahl ihres Hundes außer Acht lassen, wozu die Rasse ursprünglich mal gezüchtet worden war, welche Geschichte und welche Vorerfahrungen der Hund mitbringt.

Hunde unterscheiden sich schließlich nicht nur in ihrer Optik, sondern auch in ihren Eigenschaften.

Tilda findet fremde Menschen eher kacke, verhält sich Besuch gegenüber wenig gastfreundlich und bringt ihren Artgenossen gegenüber eine gewisse Skepsis mit. Ungewöhnlich für den Labbi, nichts ganz Ungewöhnliches für einen Shar-Pei.

Tildas Verhalten ist das Ergebnis von Umwelterfahrungen, aber hat durchaus auch einen genetischen Anteil. Möchte man einsam ohne Menschenkontakt leben und sucht einen Wachhund, wäre sie eine gute Wahl gewesen. In der Stadt ist das manchmal herausfordernd. Ich kann ihre Gelassenheit fördern, ich kann sie ans Ruhigbleiben erinnern und bitten sich zurückzunehmen. Aber kein Hundetraining dieser Welt wird ihr Art und Weise Menschen und Hunden zu begegnen, völlig auf links drehen. Das zu erwarten, wäre nicht nur die Hoffnung auf ein kleines Mirakel, sondern ihr gegenüber auch schlicht unfair. 

 
Optik und Genetik im Hundetraining

Labrador/Shar-Pei Mischling

Barsoi und Terrier: Genetik und Verhalten

Terrier und Barsoi im Kontakt

Zurück
Zurück

Der Sinn von Raufergruppen

Weiter
Weiter

Hannah zu Gast im Podcast