Über den Sinn von Maulkörben
Mit meiner im öffentlichen Raum dauerhaft Maulkorb tragenden Hündin falle ich auf. In Berlin vielleicht etwas weniger, im Urlaub auf dem Land dafür umso mehr. So oder so begegnet einem eine Vielzahl an Menschen anders, wenn man seinen Hund in der Öffentlichkeit mit Maulkorb führt. Menschen wechseln die Straßenseite, gucken irritiert, sprechen einen darauf an, manchmal freundlich interessiert, manchmal abwertend. Sicher ist, es gibt nach wie vor viele Vorbehalte.
Wieso ein Maulkorb sinnvoll und manchmal sogar Grundvoraussetzung für weiteres Training sein kann, erklärt der folgende Beitrag.
Entlastung der Halter*innen
Den Hund abzusichern kann große Entlastung bieten. Weniger „was wäre wenn – Gedanken“ und mehr Handlungsfähigkeit: „Mein Hund ist gesichert, ich weiß, wie ich reagieren muss und habe die Gelegenheit zu üben.“
Wenn es also Gründe gibt, wieso euer Hund einen Maulkorb tragen sollte, C'est la vie, so ist das eben und das Training kann dann bestmöglich abgesichert beginnen.
Zukunftswünsche
Wünschenswert wäre es, wenn man Menschen mit Maulkorb tragenden Hunden nicht länger unterstellen würde, es „verbockt“ zu haben, sondern stattdessen ihr Verantwortungsbewusstsein anerkennt. Menschen unterstellen Hunden mit Maulkörben oftmals ein höheres Gefahrenpotential. Angesichts der beschriebenen Argumente wäre ein gesellschaftliches Umdenken meiner Meinung nach zu befürworten. Maulkörbe sollten als das gesehen werden, was sie sind: Ein Hilfsmittel und Symbol für Verantwortungsbewusstsein und Sicherheit.
Das klingt logisch? Was es bei Material und Form zu beachten gibt, beschreibt der folgende Absatz:
Über den perfekten Sitz eines Maulkorbs
Ein gutsitzender Maulkorb lässt dem Hund die Möglichkeit zu hecheln. Weil Hunde sich nicht durch Schwitzen abkühlen können, sind sie auf die Kühlung durch das Hecheln angewiesen. Sogenannte Maulschlingen aus Stoff sind für die kurze Tragedauer beim Tierarzt in Ordnung, bereits in Bus und Bahn aber vollkommen ungeeignet.
Modelle aus Kunststoff/ Plastikmaulkörbe
Plastikmaulkörbe sind für die Prävention von Bissen nur bedingt geeignet, sie gehen schnell kaputt oder die Verschlüsse lösen sich.
Maulkörbe aus Biothane und Leder
Körbe aus Biothane oder Leder sind flexibel und weich, zur Bissprävention aber ungeeignet. Als modisches Accessoire können sie herhalten, zur Absicherung jedoch nicht.
Drahtmaulkörbe
Maulkörbe aus Draht sind die beste Wahl, wenn es um die Absicherung geht. Sie sind leicht zu reinigen und es gibt sie in einer riesigen Auswahl, sodass sich für jedes Schnauzenmaß ein passendes Modell finden lässt.
Was es bei der Passform eines Maulkorbs zu beachten gibt
Kann der Hund mit dem Maulkorb problemlos hecheln?
Ergeben sich Abriebstellen? Gerade bei Hunden, die den Maulkorb häufiger mal tragen müssen, ist es wichtig darauf zu achten, dass auf dem Nasenrücken nichts reibt.
Der Maulkorb sollte vor der Nasenspitze noch mindestens 1cm Platz lassen, sodass die Nase vorne nicht anstößt.
Maulkorbberatung in Berlin und Verkauf von Maulkörben
Wo bekomme ich so ein Teil nun her?
Der Rootdogs-Shop berät individuell und kompetent zum Thema und bietet eine riesige Vielzahl an verschiedenen Modellen. Franzi und Denise von Rootdogs freuen sich über eine Nachricht.
Falls ihr Beratung in Berlin vor Ort haben möchtet, meldet euch gerne bei mir. Ich habe eine Auswahl an verschiedenen Modellen vorrätig und wir können gemeinsam testen und ausmessen, was für euren Hund am besten passt. Für die Bestellung müsst ihr euch dann an einen der Online-Shops verwenden, weil ich selbst keine Maulkörbe verkaufen oder anpassen kann.
Schränkt ein Maulkorb die Kommunikation mit anderen Hunden ein?
Nein. Kurzschnäuzige Französische Bulldoggen, winzige Toy Pudel, faltige Shar-Pei – Hunde haben durch menschliche Zucht teils sonderbare Phänotypen entwickelt. Steifer Gang, Haare vor den Augen, Schmerzen beim Gehen, dies alles schränkt das Ausdrucksverhalten eines Hundes weitaus mehr ein als ein dünner Drahtmaulkorb auf der Nase. Hunde machen das Ausdrucksverhalten ihrer Artgenossen schließlich nicht bloß an einzelnen Merkmalen fest, sondern erfassen den Gesamteindruck ihres Gegenübers.
Maulkorb als Grundvoraussetzung für die Sicherheit beim Training
Maulkörbe können bei bestimmten Verhaltensthemen ein notwendiges Hilfsmittel sein.
Man kann Hundekontakte zulassen. Sich ausprobieren. Man kann dem Hund und sich selbst bestimmte Situationen eher zutrauen und risikofreier üben.
Maulkorbgewöhnung
Über die Gewöhnung an einen Maulkorb gibt es tagesfüllende Seminare. Definitiv ist es hilfreich, den Korb anfänglich positiv mit Futter zu verknüpfen: Der Hund soll seinen Kopf vorsichtig hineinstecken, man füttert und entlässt den Hund wieder. Wiederholt das Ganze einige Male, um dann den Riemen am Kopf wenige Sekunden zuzuhalten. Schritt für Schritt, sodass sich der Hund wohlfühlt und man die Tragedauer immer weiter verlängern kann.
Wenn die langsame Gewöhnung nicht möglich ist, weil der Hund akut gesichert werden muss, dann gilt es, den Maulkorb eben drauf zu packen. Manche Situationen erfordern eine Sicherung mit Maulkorb und die Sicherheit von Mensch und Umwelt hat unbedingt Vorrang. Bedenke, der Maulkorb ist anfänglich vielleicht irritierend und störend für den Hund, aber durchaus vergleichbar mit der Gewöhnung an eine Brille bei uns Menschen. Und erfahrungsgemäß kann man so viel Leberwurst in den Korb schmieren, wie man möchte. Irgendwann muss das Teil auch mal drauf und es ist gut möglich, dass Hund versucht ihn anfänglich loszuwerden. Raus gehen, Ablenkung bieten und einen Spaziergang machen – dann ist der nervige Korb meistens auch recht schnell vergessen.
Falls ihr trotzdem noch Schwierigkeiten bei der Gewöhnung eures Hundes an den Korb habt, lasst euch professionell beraten!
