Floskeln der Hundewelt

Drei berühmte Floskeln der Hundewelt und wieso man darauf nicht hören sollte.

Jeder Mensch, der sich schon Mal in einem der zahlreichen Hundeforen oder Gruppen in sozialen Netzwerken herumgetrieben hat, weiß, dass dort ein rauer Umgangston herrschen kann. Grundsätzlich ist es egal, was oder wie man es postet, ob es ein Foto vom letzten Strandurlaub mit Hund ist oder ein Hilfegesuch nach Ratschlägen für Erziehungsfragen. Oft ungebeten und dafür umso schonungsloser knallt man sich Floskeln um die Ohren, sodass einem ganz schwummrig werden kann.

An dieser Stelle möchte ich versuchen, einige Befürchtungen aufzulösen, der oder dem einzelnen vielleicht ein kleinwenig Druck nehmen und Gelassenheit schaffen. Die Beratung von Menschen im Umgang mit ihren Hunden ist schließlich nicht ohne Grund in den letzten Jahren immer weiter professionalisiert worden. Es verlangt eine ausführliche Erstanamnese und ein detailliertes Beratungsgespräch, um Menschen, Hunde und die Situationen, in denen sie sich bewegen, zu erfassen. Deshalb nun drei berühmte Floskeln und wieso man beim nächsten verbalen Angriff durch sie ganz gelassen bleiben kann.

„Das Problem ist immer am anderen Ende der Leine!“

„Das Problem ist immer am anderen Ende der Leine!“ heißt es, wenn das Gegenüber betonen möchte, dass es immer menschliches Fehlverhalten sei, weshalb sich Hunde nicht erwartungskonform verhielten. Das mag in manchen Fällen stimmen, unterschätzt aber die Tatsache, dass auch Hunde ihre eigenen Persönlichkeitsmerkmale, Vorerfahrungen und Themen mit sich bringen, gerade wenn es um die Integration von Hunden aus dem Tierschutz geht. Es gibt außerdem Hunde, die genetisch bestimmte Dinge mitbringen, die den Alltag in einer Großstadt schwierig machen können. Und selbst wenn der Mensch das Verhalten in eine ungünstige Richtung gefördert hat, bin ich überzeugt, dass die wenigsten dies aus böser Absicht getan haben. Eine wohlwollende Haltung der Menschen gegenüber ist mir genauso wichtig, wie Verständnis für unsere Hunde.

„Man bekommt immer den Hund, den man braucht!“

„Man bekommt immer den Hund, den man braucht!“ bekommt man zu hören, wenn man verzweifelt mit einem aggressiv, ungewöhnlich ängstlichen oder anderweitig unangepasstem Hund als ratlose*r Halter*in um Ratschläge in öffentlichen Foren bittet. Zwar würde ich zustimmen, dass die Entscheidung, sich auf ein anderes Lebewesen einzulassen, gemeinsames Wachstum und positive Herausforderungen mit sich bringen kann, finde aber, dass der Satz auf unangemessene Art und Weise Druck ausübt, schließlich gibt es Konstellationen, die den Alltag schlicht sehr schwer machen.

“Tipps für eine bessere Bindung zwischen Hund und Mensch”

„Ihr habt eine schlechte Bindung, deshalb macht der das!“ oder auch immer wieder beliebt: „Die 5 Tipps für eine bessere Bindung.“ Aus wissenschaftlicher Perspektive sind solche Aussagen nicht haltbar. Zwar ist sich die Biologie mittlerweile einig, dass Hunde bindungsähnliches Verhalten gegenüber ihren Menschen zeigen, davon aber abzuleiten, dass dieses oder jenes Verhalten eines Hundes an einer angeblich schlechten Bindung zu seinen Leuten liegen würde, ist schlicht Blödsinn. Entsprechend ist es fachlich nicht haltbar, Jagdverhalten einfach auf eine schlechte Bindung zu schieben oder die Bindung mal eben anhand eines 5-Schritte-Plans verbessern zu wollen.

Für mehr Gelassenheit im Umgang mit unseren Hunden

Floskeln und gut gemeinte Ratschläge aus dem Bekanntenkreis sind mit Vorsicht zu genießen, also entspannt euch und findet euren eigenen Weg mit euren Hunden, in eurem Tempo und möglichst unbeeindruckt von den zahlreichen Meinungen und Tipps, die man so zu hören bekommt.

 
 
 
 
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